Der 55jährige Feinmechaniker ist stark beunruhigt. Seit etwa 1 Jahr bemerkt er die Zunahme eines Zitterns beider Hände vor allem bei präzisen Handbewegungen, z.B. dem Führen eines kleinen Schraubenziehers. Das Zittern würde ihn im Beruf bereits erkennbar behindern, er halte jetzt oft eine Hand mit der anderen fest, um das Zittern abzumildern. Aber auch in Gesellschaft anderer mache sich das Zittern unangenehm bemerkbar z.B. beim Halten eines Löffels oder eines Glases.
Der Patient hat die Untersuchung bei uns lange hinaus geschoben, weil er Angst vor der möglichen Diagnose einer Parkinson-Erkrankung hat.
Diagnose: Essenzieller Tremor
Ein an beiden Händen auftretendes, rasches Zittern, das nur beim Halten von Gegenständen oder bewusst geführten Bewegungen auftritt, ist typisch für einen sogenannten essenziellen Tremor. Hierbei handelt es sich nicht um eine Erkrankung im eigentlichen Sinn sondern um eine erbliche Vergröberung der Bewegungsregulation, die sich mit zunehmendem Alter verstärkt bemerkbar macht. Jeder von uns zittert leicht, da die Stellung z.B. der Finger ständig leicht hin und her reguliert wird. Dieses Zittern ist bei den meisten Menschen aber so fein, dass es nicht oder nur bei starker Aufregung sichtbar wird.
Dieses bei essenziellem Tremor verstärkte Zittern lässt sich durch Medikamente deutlich abschwächen, wenn der Betreffende eine Therapie wünscht, medizinisch erforderlich ist die Behandlung nicht.
Im Gegensatz dazu kommt es bei einer beginnenden Parkinson-Erkrankung zu einem so genannten Ruhetremor. Dieses viel langsamere, meist mit einer leichten Drehbewegung der Hand oder einer "Geldzähl"-Bewegung der Finger einher gehende Zittern beginnt in der Regel einseitig und tritt nur in Ruhe, d.h. in entspannter Haltung der Hand auf.
Manchmal ist die Einordnung eines Zitterns aber nicht so eindeutig möglich, so dass bei einem stärkeren Zittern grundsätzlich die Untersuchung durch einen Neurologen erfolgen sollte.