Der 46jährige Ingenieur stellt sich vor, nachdem er in einer Zeitschrift etwas über Beschwerden gelesen hat, wie sie ihn schon seit Jahren plagen. Regelmäßig schon abends vor dem Fernseher würden nach kurzem Stillsitzen unangenehme, in der Tiefe empfundene Missempfindungen in beiden Unterschenkeln auftreten, die sich nur durch Bewegung der Beine bessern ließen. Die Familie und er selbst hätten sich schon an sein ständiges "Zappeln" mit den Beinen gewöhnt, er lege sich auch oft auf den Boden und strample im Liegen mit den Beinen oder stehe immer wieder auf und laufe umher, um die Beschwerden zu bessern. Besonders unangenehm seien die Beschwerden dann im Bett, wo er ebenfalls unablässig die Beine bewegen müsse, was ihn oft erst nach einer Stunde und länger einschlafen lasse. Auch bei nächtlichem Erwachen träten die Beschwerden wieder auf, so dass er oft mehrfach nachts aufstehe und umher gehe, da sich dann nur so eine vorübergehende Linderung der unangenehmen Missempfindungen erreichen lasse.
Diagnose: Restless legs Syndrom
Die sogenannten "ruhelosen Beine" sind ein häufiges Beschwerdebild, bis zu 10% der Bevölkerung sind in unterschiedlichem Ausmaß davon betroffen. Typisch sind die meist gegen Abend und in Ruhestellung (ruhiges Sitzen, Liegen) auftretenden, unangenehmen Empfindungen in beiden Unterschenkeln, die sich durch Bewegung sofort bessern lassen, bei Beendigung der Aktivität aber auch rasch wieder einsetzen.
Die meisten Fälle sind "idiopathisch", was im Mediziner-Jargon für "Ursache unbekannt" steht. Nicht so selten findet sich ein Eisenmangel als Ursache und die Beschwerden bessern sich nach einer einmaligen Eiseninfusion. Zumindest einmal sollte bei betroffenen Patienten daher das sogenannte "Ferritin" im Blut bestimmt werden, das die im Körper vorhandene Eisenmenge anzeigt. Auch ein Diabetes kommt als Ursache in Betracht. Weitere, seltene Ursachen können z.B. eine Nierenfunktionsstörung oder andere neurologische Erkrankungen sein, so dass vor allem bei zusätzlichen Symptomen unbedingt eine neurologische Untersuchung erfolgen sollte.
Das Restless legs Syndrom lässt sich in der Regel gut mit Medikamenten behandeln. Vor allem bei nächtlichen Schlafstörungen und tagsüber auftretender Müdigkeit ist die Behandlung in jedem Fall sinnvoll. Bestimmte Medikamente verschlechtern auch die Störung, dies sollte mit dem Hausarzt oder einem Neurologen geklärt werden. Eine Besserung lässt sich oft auch schon durch Vermeiden / Reduktion des Konsums von Coffein, Nikotin und Alkohol erreichen.