Dr. Richard Ippisch
1. Die Erhebung der Vorgeschichte
Die Untersuchung beginnt im Sprechzimmer immer damit, dass Sie Ihre Beschwerden beschreiben. Dabei ist natürlich eine möglichst genaue Schilderung der Symptome (was genau verspüren Sie...?) und des zeitlichen Ablaufs ("seit wann..., wie oft...?") für den Untersucher wichtig. Es folgen meist einige gezielte Nachfragen.
Sie gehen danach in das angrenzende Untersuchungszimmer und werden gebeten, sich zu entkleiden, die Unterwäsche können Sie in der Regel anbehalten, die Strümpfe müssen Sie ausziehen. Dies ist für eine komplette neurologische Untersuchung mit Prüfung der Reflexe erforderlich, die bei der Erstvorstellung immer durchgeführt wird, auch wenn Sie Ihre Beschwerden beispielsweise nur am Kopf oder an der Hand haben.
2. Der körperliche Befund
Während der Untersuchung wird zunächst der Kopf untersucht: Augenbewegungen, Gesichts- und Halsmuskulatur, das Gefühl im Gesicht, das Hören etc. werden nacheinander kurz geprüft.
Danach folgen Tests des Gleichgewichtssystems und der Bewegungskoordination sowie der Arm- und Beinkraft im Sitzen, Stehen und Gehen, im Anschluss werden Sie aufgefordert, sich auf eine Liege zu legen.
In entspannter Rückenlage werden jetzt die Reflexe und das Gefühl an Armen und Beinen geprüft. Der einzig unangenehme Teil der gesamten Untersuchung ist hierbei das Kratzen am Außenrand beider Fußsohlen zur Überprüfung des sog. Babinski-Zeichens.
Die gesamte körperlich-neurologische Untersuchung dauert etwa 5 Minuten.
3. Die apparativen Untersuchungen
Hieran schließen sich in der Regel 1 - 3 apparative Untersuchungen an, die sich natürlich an der Art der Beschwerden und der vermuteten Diagnose orientieren.
Beispielsweise wird bei Schmerzen, Gefühlsstörungen oder Lähmungen an Armen und Beinen meist eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Neurografie) oder der elektrischen Muskelaktivität (EMG = Elektromyografie) erforderlich sein.
Bei Kopfschmerz oder nach einer aufgetretenen Bewusstlosigkeit wird in der Regel eine Messung der Gerhirnströme (EEG = Elektroencephalografie) vorgenommen.
Bei vermuteten Durchblutungsstörungen des Gehirns kann die Blutströmung der Hals- und Hirngefäße mit Ultraschall gemessen werden (Dopplersonografie).
Bei speziellen Fragestellungen kann auch eine Messung der visuellen / akustischen / somatosensorischen Potenziale oder selten auch eine Entnahme der Rückenmarksflüssigkeit (Liquorpunktion) erforderlich werden.
Für die Gesamtdauer aller apparativen Untersuchungen müssen Sie je nach erforderlichem Umfang zwischen 10 und 30 Minuten rechnen.
4. Das Abschlussgespräch
Meist erlauben die erfolgten Untersuchungen bereits jetzt eine Diagnosestellung und einen Therapievorschlag, die in einem abschließenden Gespräch erörtert werden. Sie haben hier Gelegenheit zu nachträglichen Anmerkungen oder gezielten Fragen.
In einigen Fällen werden noch weitere Untersuchungen entweder in der Praxis oder in einem Röntgeninstitut erforderlich sein. Nach Vereinbarung eventueller auswärtiger Termine erhalten Sie dann einen Wiedervorstellungstermin in unserer Praxis.
5. Der schriftliche Arztbericht
Nach Abschluss der Diagnostik erhält Ihr Hausarzt bzw. der überweisende Arzt grundsätzlich einen ausführlichen schriftlichen Bericht. Da diese Berichte nach Diktat geschrieben werden, ist mit einer Verzögerung von 1-3 Tagen bis zum Vorliegen beim Hausarzt zu rechnen.
Anonymous
Im Zehen- und Fußsohlenbereich Taubheitsgefühl, ohne Schmerzen, aber äußerst unangenehm (Gefühl als wenn meine Füße in Plastik eingepackt sind)
Dr. Ippisch Richard
BeitragsautorBei einem Taubheitsgefühl an den Zehen und Füßen kann es sich um eine Polyneuropathie handeln, einer Leitungsstörung der Nerven an den Beinen. Diese ist oft Folge einer "Ernährungsstörung" der Nerven, da die Nervenfasern ausgehend von der Nervenzelle im Rückenmark über die gesamte Beinlänge hinweg versorgt werden müssen und eventuell ganz unten nicht mehr genug ankommt. Manche dieser Störungen sind gut behandelbar, z.B. ein Diabetes, ein zu hoher Alkoholkonsum oder ein Vitamin-B12-Mangel. Ihr Hausarzt sollte entsprechende Blutuntersuchungen machen und Sie ggf. zum Neurologen überweisen. Eine rasche neurologische Untersuchung ist v.a. dann unbedingt erforderlich, wenn das Taubheitsgefühl noch nicht lange besteht (weniger als 4-6 Wochen).
Kaufmann,Rolf
Habe Taubheitsgefühl im Zeigefinger rechte Hand und krippeln in Arm bis zum Schulterblatt. Orthopäde sagt Nervenentzündung mit schulterlähmung. Ärztedeutsch-Verdacht auf Läsionen der Rotatorenmanschette rechts. muss ich mir jetzt sorgen machen. die schmerzen gehen schon seit 7Wochen.
Dr. Ippisch Richard
BeitragsautorBei anhaltendem Taubheitsgefühl und insbesondere bei Vorliegen einer Muskelschwäche (Schulterlähmung ?) sollte grundsätzlich immer eine neurologische Untersuchung erfolgen. Eine Verletzung der Rotatorenmanschette alleine kann kein Taubheitsgefühl am Zeigefinger erklären.
Bischof Stefan
Wahr im KH auf verdacht eleptischen anfall . Laut Entlassungsschreiben alle Untersuchungen ohne erkennbaren Grund, ein Untersuchungsausergebnis steht noch aus . Was heißt das jetzt für mich
Dr. Ippisch Richard
BeitragsautorGrundsätzlich kann jeder Mensch einen epileptischen Anfall bekommen, was noch nicht bedeuten muss, dass eine Epilepsie vorliegt. Allerdings lassen sich meistens auslösende Faktoren finden, z.B. Fieber, größere Mengen Alkohol, Schlafmangel im engen zeitlichen Zusammenhang mit dem Anfall. Sollten Ihre Untersuchungen tatsächlich alle unauffällig sein, sollten Sie in jedem Fall noch einmal sich bei einem/er Neurologin/en vorstellen, damit er/sie sich die ganze Sache noch einmal ansieht, ein weiteres EEG macht und das weitere Vorgehen mit Ihnen bespricht.