Die gängigen Vorstellungen sehen so aus: Der Mensch zittert - wenn nicht vor Kälte, dann vor Angst oder Aufregung, aus Schwäche, im Alter, wegen einer schweren Krankheit, oder weil er Alkoholiker ist.
Zittern möchte deshalb niemand. Wer weder Angst hat, noch schwach, alt oder Alkoholiker ist und trotzdem zittert, versucht es zu verbergen. Je älter er/sie ist, umso größer wird außerdem die Angst, vielleicht doch an einer Parkinson-Erkrankung zu leiden.
Was die wenigsten wissen: wir alle zittern !
Unsere Bewegungsregulation funktioniert so, dass die Stellung unserer Hände, Finger, unseres Kopfes ständig hin- und her reguliert wird. So entsteht ein leichtes Zittern, das bei den meisten Menschen allerdings so gering ausgeprägt ist, dass wir es selbst nicht wahrnehmen oder bei anderen sehen können.
Bei manchen Menschen ist dieses normale Zittern jedoch durch erbliche Faktoren gröber und wird deshalb sichtbar, bei jüngeren nur in Aufregungssituationen, bei älteren dann immer häufiger im Alltag. Das Zittern macht sich beim Halten eines Glases, einer Tasse oder eines Löffels bemerkbar. Es kann auch zu "Ja-" oder "Nein-"Bewegungen des Kopfes führen, die dann oft nur anderen Mitmenschen auffallen. Typisch ist, dass das Zittern der Hände nur bei angehobenen Armen oder bei einer langsamen Bewegung auftritt, nie dagegen, wenn man die Arme hängen lässt oder die Hände entspannt ablegt.
Nicht jedes Zittern beim älteren Menschen bedeutet Parkinson
Dieses meist rasche Zittern beider Hände und des Kopfes nennt man den sogenannten "essenziellen Tremor" und hat mit der oft befürchteten Parkinson-Erkrankung nichts zu tun. Meist sind in der Familie bereits Fälle mit ähnlichem Zittern aufgetreten, es handelt sich um eine vererbte Anomalie ohne eigentlichen Krankheitswert.
Allerdings kann das Zittern mit zunehmendem Alter ein Ausmaß annehmen, das die Betroffenen erheblich stört oder sogar bei manchen Tätigkeiten behindert. Für diese Fälle gibt es gut verträgliche Medikamente, welche dieses Zittern abmildern können. Im Einzelfall können diese Medikamente auch vorübergehend angewendet werden, wenn man das Zittern in einer bestimmten Situation unbedingt vermeiden will.
Die mit Zittern beginnende Parkinson-Erkrankung ist die gutartigste Verlaufsform
Eine Parkinson-Erkrankung beginnt nicht selten ebenfalls mit einem Zittern. Dieses Zittern tritt allerdings oft nur einseitig und ausschließlich bei entspannter Haltung der Hand auf, also beim losen Herabhängen oder Ablegen der Hand (sogenannter "Ruhetremor"). Das Zittern ist eher langsam und ist oft von einer leichten Drehbewegung der Hand begleitet.
Die gute Nachricht dabei ist, dass erstens die Parkinson-Erkrankung heute über viele Jahre hinweg gut behandelbar ist und zweitens die mit Zittern beginnenden Formen die gutartigsten und am langsamsten verlaufenden Varianten der Parkinson-Erkrankung sind.
Die zumindest einmalige, neurologische Untersuchung ist bei Auftreten eines Tremors sinnvoll
Daneben gibt es noch eine Reihe von anderen Formen des Zitterns, die meist ebenfalls Ausdruck einer behandlungsbedürftigen Erkrankung sind. Zittern - vom Mediziner Tremor genannt - gehört zu den sogenannten Bewegungsstörungen und fällt in das Ressort des Neurologen.
Jeder - vor allem junge - Mensch mit einem für ihn bedeutsamen Zittern sollte sich daher zumindest einmal von einem Neurologen oder Nervenarzt untersuchen lassen, um das Zittern einordnen zu lassen und sich über eventuelle Therapiemöglichkeiten oder -notwendigkeiten zu informieren.